Als Agroforstsystem wird die Kombination von Ackerbau oder Tierhaltung mit dem Anbau von Bäumen zum beiderseitigen Vorteil auf der gleichen Fläche verstanden. Die Bäume werden dabei meist block- oder streifenweise integriert, um positive Effekte wie Windschutz, Erosionsschutz sowie Kühlungseffekte zu erzeugen. Durch geschickte Anlage und Pflege kann Licht von der Seite und durch die Baumreihen auf die Untervegetation und dadurch langfristig erhalten.
Bäume sind bei Unterbewuchs gezwungen, tiefer zu Wurzeln. Somit nutzen diese tieferliegenden Wasserressourcen, als die Begleitvegetation, was die direkte Konkurrenz mindert. Im Gegensatz zu flachwurzelnden annuellen Kulturen, welche durch die Scharaktivität der Hühner z.T. entfernt werden und jedes Jahr neu auflaufen müssen, können die tiefer wurzelnden Bäume ganzjährig Nährstoffüberschüsse binden, so dass Grundwasserressourcen entlastet werden.
Auf europäischer Ebene werden diese Kombinationen als Gesamtsystem „Agroforst“ gemäß Artikel 23 der EU-ELER Verordnung Nr. 1305/2013 anerkannt und eine Förderung durch die Mitgliedsstaaten ermöglicht. In Deutschland ist dies jedoch noch nicht umgesetzt. Eine entsprechende Umsetzung ist in der kommenden GAP Förderung geplant.
Werden also Pappeln & Weiden im Hühnerauslauf als Streifen angebaut, z.B. als Ackerholzstreifen zwischen Mobilstall-Fahrgassen, muss in Deutschland bis auf Weiteres jeder Gehölzstreifen als eigener Schlag im Agrarantrag aufgeführt werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass jeder zusammenhängende Schlag der unterschiedlichen Kulturen auf der Auslauffläche eine bestimmte Mindestgröße hat. In Brandenburg sind es z.B. 0,3ha, in den westlichen Bundesländern i.d.R. 0,1ha.
Die Gestaltung des Hühnerauslaufes sollte frühzeitig mit den jeweiligen Ämtern unter Verweis auf die Vorteilhaftigkeit der Anpflanzung von Bäumen für das Tierwohl und die vielfältigen positiven Effekte durch eine gleichmäßigere Beweidung des Geflügelauslaufs besprochen werden.